
Den ersten Wettbewerb, den ich heute vorstellen möchte, da er jetzt in den nächsten Tagen beginnt, sind die Duisburger TANZtage. Im Grunde genommen eher ein Tanzfestival denn ein richtiger Wettbewerb. Warum dies so ist, darauf werde ich im Laufe dieses Beitrages eingehen.
Die Duisburger TANZtage gibt es schon seit 1982, ein Jugendkulturevent der Stadt Duisburg, gegründet von Bernd Uhlen, seit vielen Jahren nun unter der Leitung von Nicole Richter und ihrem Team.
In ihrer Form sind die Duisburger TANZtage wohl derzeit das größte Amateurtanzfestival Deutschlands.
In den Sparten Show | JazzModern | Hip Hop | Streetdance | Bühnentanz | Queerbeet Kids sowie einer Highlevel Kategorie und einer Sparte für Schultanz AGs tanzen an 9 vollgepackten Tagen in verschiedenen Blöcken pro Tag Kids, Teens und Erwachsene im sogenannten First Level in der Duisburger Rheinhausen Halle. Die Kategorie Oriental/Folklore wurde vor einigen Jahren gestrichen.
An einem zusätzlichen Wochenende findet dann in größerer Location die Finals statt unterteilt in 3 Shows, das Kids Finale, Teens und Adults. Bei den Teens und den Adults qualifizieren sich jeweils 3 Beiträge aus einer Sparte für das Finale und ertanzen pro Sparte die Plätze 1-3. Bei den Kids, bei denen alle Sparten in mehreren Querbeet Show gegeneinander tanzen, kommen etwa 10 pro Altersgruppe (mini kids & maxi kids) ins Kinderfinale.
Warum sind die Tanztage eher ein Festival und keine Tanzwettbewerb?
Zunächst einmal werden in den einzelnen Sparten keinerlei weiteren Unterscheidungen nach Gruppengrösse oder Tanzstilistik unternommen. So tanzen SoloTänzer gegen Duos, Small Groups und Formationen, Jungen gegen Mädchen.
In der Kategorie Show z.B. treten gegeneinander an Musicaldance, Tango, Flamenco, Steppdance, Cheerleading, Gardetanz, Discodance ; in der Kategorie Bühnentanz wiederum Ballett, Contenporary und andere Bühnentanzformen manchmal auch Showtanzproductions. So ist das in allen Sparten.
Der Showtanztag beispielsweise besteht aus 3 Blöcken a bis zu 20 Beiträgen, von denen dann nur 3 ins Finale kommen. Nun könnte man sagen, bei normalen Turnieren mit vielen Teilnehmern kommen auch immer nur 3 auf das Treppchen, aber ich finde, dadurch dass so unterschiedliche Beiträge gegeneinander bewertet werden, gehen Beiträge manchmal unter, besonders fehlt oft der direkte Vergleich z.B. zwischen Beiträgen die morgens gestartet sind und denen am Ende des Tages. Auch das gegeneinander werten so unterschiedlicher Stile und Gruppenzusammensetzungen macht es den Juroren trotz 100 Punkte System nicht leicht.
Zum Thema Juroren kann ich leider nicht mehr viel sagen. Ich war bis 2012 fast 10 Jahre im festen Juryteam und einige Jahre davon Juryvorsitzender. Das heute noch teilweise gültige Reglement habe ich damals mitentwickelt um eine Grundgerechtigkeit herzustellen, ganz früher gab es weniger klare Regeln und in Urzeiten nur Publikumswertung.
Wir Juroren mussten aufgrund der Besonderheiten des „Wettbewerbs“ viele Besprechungen halten um befriedigende Ergebnisse zu haben. Da aber das Juryteam lange Jahre sehr fest und eingespielt war, ging das sehr gut. Dennoch ist es nie so optimal wie bei einem normalen Wettbewerb.
Das muss ich besonders heute viele Jahre später und unzählige internationale Wettbewerbe später ganz klar sagen.
Übrigens wertet in den Vorrunden auch das Publikum mit Stimmzetteln und ergänzen die Jurywertungen. Grosse Gruppen mit vielen Fans haben es natürlich dadurch auch noch mal etwas einfacher. Aus meiner Erfahrung kann ich aber bestätigen, dass die Publikumswertungen, zumindest damals, sehr fair waren. In wieweit die heutigen Juroren spartenübergreifend qualifiziert und fähig sind vermag ich nicht zu sagen. Ich kenne nur noch zwei, die ich aber für sehr objektive und gute Pädagogen halte.
Trotz dieser Besonderheiten finde ich die Duisbuger TANZtage ein gutes und schönes Festival, gut und liebevoll organisiert und eine tolle Gelegenheit für Schulen, Gruppen und Vereine auch mal Beiträge auf eine Bühne zubringen wenn man sonst nicht auf Wettbewerbe geht. Inzwischen benutzen auch viele Wettbewerbsgruppen die TANZtage um neue Tänze auszuprobieren oder auch mal etwas zu zeigen was sie aufgrund der strengen Regeln anderer Wettbewerbe sonst nicht können.
Bei all dem ist es immer noch lobenswert, dass die Duisburger TANZtage immer noch ohne Startgebühren für die Teilnehmer sind.
Auch wenn ich lange nicht dort war, so empfehle ich Sie besonders Wettbewerbseinsteigern sehr gerne und hoffe, dass sie noch viele Jahren bestehen.
Vielleicht schaffe ich es in diesem Jahr wenigsten zum Finale einmal vorbeizuschauen.
Alle Informationen zu den Terminen und zu. Reglement finden sixh auf offiziellen Seite der Duisburger TANZtage unter
www.duisburger-tanztage.de