Nachhaltigkeit im Tanz Teil 1: Tanzkleidung und Tanzbedarf

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Die Textilindustrie ist eine der am stärksten verschmutzenden Branchen weltweit. Jedes Jahr werden Millionen Tonnen von Kleidung und anderen Textilien produziert, von denen ein großer Teil auf Mülldeponien landet.

Eine Studie von Labfresh, eine Firma für nachhaltige Herrenbekleidung hat im Jahr 2020 eine Studie durchführen lassen und veröffentlicht:

  • Deutschland produziert jährlich 391.752 Tonnen Textilabfall. Nur Italien produziert in der Gesamtmenge mehr Müll dieser Art.
  • Von 4,7 kg Textilabfall, den jeder Deutsche im Jahr produziert, werden – basierend auf EU-Durchschnittswerten – 0,5 kg recycelt und 0,4 kg unbehandelt wiederverwendet. Darüber hinaus werden pro Person jährlich 1,2 kg Textilien verbrannt und 2,7 kg werden auf den Deponien entsorgt.
  • Im Verhältnis produzieren allerdings die Belgier und Belgierinnen den meisten textilen Abfall. Sie hinterlassen im Jahr 14,8 kg pro Kopf.
  • Deutschland steht an dritter Stelle bei der Exportmenge von Altkleidern. Jedes Jahr werden 6 kg Altkleider pro Kopf ins Ausland exportiert.
  • Italien führt die Rangliste als am wenigsten nachhaltigste Nation an. Die Italiener:innen investieren mit 1.080 € relativ viel Geld in neue Mode und entledigen sich dementsprechend auch einer überdurchschnittlichen Menge an Textilien. 465.925 Tonnen Textilabfall fallen jährlich in Italien an.
  • Mit 2,1 kg pro Kopf wird im Verhältnis am wenigsten Textilmüll in Spanien produziert.
  • Österreicher:innen geben jährlich 1.270 € für neue Kleidung aus. Keine andere Nation investiert mehr Geld.
  • In Portugal macht die Bekleidungsindustrie 4,1 % des Bruttoinlandsprodukts aus. In keinem anderen Land ist der Anteil größer.

Wenn man bedenkt, dass bereits die Produktion von Textilien ein erhebliches Problem für die Umwelt darstellt sind diese Zahlen noch erschreckender. Die meisten Textilien werden aus nicht nachhaltigen Rohstoffen wie (nicht bio) Baumwolle und Polyester hergestellt, die einen hohen Energie- und Ressourcenverbrauch haben. 

Die jährlichen CO2-Emissionen der Textilindustrie sind sehr hoch und tragen erheblich zum Klimawandel bei. Es wird geschätzt, dass die Textilindustrie für rund 10% der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Im Jahr 2018 wurden weltweit etwa 2,1 Milliarden Tonnen CO2 durch die Textilindustrie emittiert.

Die Produktion von Fasern, Garnen und Stoffen erfordert große Mengen an Energie und Wasser, die aus nicht erneuerbaren Ressourcen stammen. Die meisten Textilien werden aus nicht nachhaltigen Rohstoffen wie Baumwolle, Polyester und Nylon hergestellt, die erhebliche Mengen an Energie und Treibhausgasemissionen erzeugen.

Weiterhin tragen die Transport- und Verarbeitungsschritte, die für die Herstellung von Kleidung und anderen Textilien erforderlich sind, zur CO2-Emission bei. Die Textilindustrie ist oft globalisiert, was bedeutet, dass Rohstoffe aus verschiedenen Ländern beschafft werden und die fertigen Produkte in andere Länder verschifft werden müssen.

Darüber hinaus werden viele Textilien unter schlechten Arbeitsbedingungen und zu niedrigen Löhnen produziert. Viele günstige, aber auch Mittelpreis Produkte, die uns in den Läden angeboten werden, sind Fast Fashion, die nach kurzer Zeit entweder unmodern ist oder aufgrund der minderwertigen Stoffe und häufig schlechter Verarbeitung sehr schnell wieder auf dem Müll landen. 

Viele Menschen mögen es, bei einem Besuch von Primark und Co. möglichst viele Teile für ihr Geld zu bekommen, anstatt wenige einzelne hochwertige und langlebige Kleidungsstücke zu erwerben. Zum Glück ändert sich das Bewusstsein langsam immer mehr. Menschen sind zumindest für das Thema inzwischen etwas sensibilisiert. Natürlich ist es auch eine Kostenfrage, denn die hochwertigen und nachhaltig produzierten Textilien kann sich nicht jeder mal so eben leisten.

Momentan werfen einzelne Modeketten nicht verkaufte Ware einfach weg, beziehungsweise verbrennen sie, da es sich für sie meist nicht lohnt, sie zu reduzierten Preisen anzubieten oder zu lagern. Modeketten wie H&M und viele andere produzieren inzwischen nicht mehr nur eine Herbst-Winter und Frühling-Sommer Kollektion sondern teilweise monatlich neue Kollektion, teilweise inzwischen sogar im 14-tägigen Rhythmus, damit die Kundschaft immer wieder verleitet wird, neue angebliche Trends zu kaufen. Dafür brauchen Sie regelmäßig Platz in den Lagern und in den Läden, so dass die „alten“ Kollektionen oft einfach verbrannt werden.

Diese  Praxis des Vernichtens von Fast Fashion Kleidungsstücken durch einige Modeketten hat in der Vergangenheit zu Empörung und Kritik von Verbraucher:innen und Umweltschützenden geführt. 

Es gibt verschiedene Gründe, warum Modeketten Kleidung vernichten, anstatt sie zu reduzierten Preisen zu verkaufen.

Ein Grund ist, dass Modeketten sich darauf konzentrieren, ihre Marke und ihren Ruf aufrechtzuerhalten. Wenn sie ihre Kleidungsstücke zu sehr niedrigen Preisen verkaufen würden, könnte dies den Wert ihrer Marke beeinträchtigen. Ein weiterer Grund ist, dass Modeketten überschüssige Lagerbestände von Fast Fashion Kleidung haben, die nicht mehr im Trend sind oder von Kunden nicht gekauft wurden. 

Es gibt auch Bedenken hinsichtlich der Vermarktung von Fast Fashion Kleidung, die nicht verkauft wurde. Wenn sie zu niedrigeren Preisen verkauft wird, könnte dies den Eindruck erwecken, dass die Kleidungsstücke minderwertig sind oder nicht den Standards der Marke entsprechen.

Die Vernichtung von Kleidungsstücken ist eine Verschwendung von Ressourcen und trägt zur Umweltverschmutzung bei. Dabei gäbe es alternative Methoden, um überschüssige Lagerbestände zu reduzieren, wie zum Beispiel den Verkauf von Kleidung zu reduzierten Preisen, Spenden an Wohltätigkeitsorganisationen oder Recycling und Upcycling.

Eine Möglichkeit, die Menge an Textilmüll zu reduzieren, besteht darin, den Konsum von Textilien insgesamt zu reduzieren. Wenn wir die Textilindustrie dazu bekommen wollen, nachhaltiger, fairer und ethischer zu produzieren, so haben wir, als Verbraucher:innen dies letztendlich in der Hand, denn unser Konsum, also unsere Nachfrage bestimmt immer noch den Markt. 

Durch die Förderung von nachhaltigen und langlebigen Textilien und die Vermeidung von Schnellmode können wir den Textilmüll reduzieren. 

Ein weiterer Ansatz ist die Förderung von Recycling und Upcycling, indem wir gebrauchte Kleidung sammeln und wiederverwerten.

Wie bereits gesagt, bis zu einem gewissen Punkt haben wir Verbraucher:innen es in der Hand, die Textilindustrie dazu zu bringen, ihre Emissionen zu reduzieren, und sich auf nachhaltige Produktionspraktiken zu konzentrieren. Dazu gehören die Verwendung von erneuerbaren Energien, die Verbesserung der Energieeffizienz und die Förderung von Recycling und Upcycling. Und natürlich hilft es auch, wenn wir darauf achten, wo unsere Kleidung produziert wurde, denn die Kürze die Transportwege, desto geringer der CO2 Abdruck. Allerdings ist auch die Politik gefragt, Wege und Regeln zu finden, wie diese unsinnigen Umweltverschmutzung durch die Textilindustrie Einhalt geboten werden kann.

Leider ist der Begriff Nachhaltigkeit nicht klar definiert und für viele Firmen, aber auch Verbraucher Auslegungssache. In diesem Zusammenhang taucht oft das Wort Green Washing auf. 

Green Washing bezieht sich auf Unternehmen, die sich als umweltfreundlich präsentieren, aber in Wirklichkeit wenig oder nichts tun, um ihre Praktiken zu ändern. Es ist wichtig, kritisch zu sein und die tatsächlichen Bemühungen von Unternehmen zu hinterfragen, um sicherzustellen, dass wir tatsächlich positive Auswirkungen auf die Umwelt haben.

Soweit unser kleiner Einstieg in das Thema Nachhaltigkeit in der Textilindustrie. Als Tänzer:innen sind wir nicht nur Verbraucher:innen, die Alltagskleidung kaufen, sondern wir benötigen für unser Training, so wie viele Auftritte und Wettbewerbe, Trainingskleidung, Kostüme, verschiedene Tanzschuhe und Schläppchen sowie weitere Hilfsmittel und Produkte. Durch die intensive Nutzung in Training und Performance haben wir oft auch einen großen Verschleiß und müssen die Dinge regelmäßig austauschen. Natürlich werde ich im Rahmen eines Blog Beitrag dieses Problem nicht komplett aufschlüsseln und allgemein gültige Lösungen anbieten können, aber wie immer ist das Ziel meiner Posts, die Lesenden für bestimmte Themen zu sensibilisieren, zum nachdenken anzuregen und bestenfalls rege Diskussionen auszulösen. 

Der wichtigste erste Schritt zur Nachhaltigkeit ist immer die Bewusstmachung unserer eigenen Gewohnheiten.

Im Training.

Tanzende benötigen im Training in der Regel eng anliegende, aber flexible, also dehnbare Materialien, die zu dem nach Möglichkeit, den Körper auch gut klimatisieren, d.h. wärmen und vor Auskühlung schützen, gleichzeitig aber auch Schweiß aufnehmen können und gleichzeitig luftig genug sind, uns nicht zu überhitzen. Dazu kommen für den Beginn des Trainings, für Pausen und Cool Down in der Regel verschiedene Stücke von Wärmebekleidung, die den Körper wärmen und Auskühlung verhindern sollen.

Leider sind in den letzten Jahren die Tanzfachgeschäfte, die hochwertige Tanzkleidung anbieten, beraten können und wo Kunden und Kundinnen die Stücke anfassen und anprobieren können immer weniger geworden. Häufig bestellen Eltern die Stücke bei Billiganbietern, die häufig nicht nur eine schlechtere Passform , eine schlechtere Verarbeitung und Stoffqualität haben, sondern häufig auch mit Schadstoffen belastet sind und unter menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt wurden. Hinzukommt der Transport vieler individueller kleiner Pakete und Päckchen, die von DHL und Co. um die ganze Welt transportiert werden und zusätzlich den CO2 Ausstoß erhöhen.

Wenn wir hochwertige Produkte aus dem Tanzfachgeschäft erwerben, halten diese Produkte in der Regel länger – auch bei regelmäßiger Belastung – als Billigprodukte von online Versand-Händlern aus Asien. Bei Kindern und Jugendlichen ist seltener, der Verschleiß der Kleidung der Grund, Textilien zu entsorgen, sondern eher die profane Tatsache, dass die Tänzer:innen aus dem Kleidungsstück heraus wachsen, dazu später mehr.

Bühne & Wettbewerb

Auch hier verhält es sich ähnlich. Gerade im Bereich der Solist:innen und kleinen Gruppen  erlebe ich immer häufiger, dass Kostüme nicht mehr selbst genäht werden oder aus Einzelteilen zusammen gesetzt werden, sondern inzwischen werden in den USA, England oder Asien komplette Kostüme fertig gekauft. Auch diese müssen versendet werden, die wenigsten Hersteller sind wirklich nachhaltig und lassen auch in Billigländern produzieren und nur wenige diese Kostüme sind so gut verarbeitet, dass sie von Tänzer:in zu Tänzer:in vererbt werden können. Viele enthalten krankmachende Chemikalien . 

Die meisten der in Deutschland verbliebenen Tanzboutiquen und Tanzfachgeschäfte haben einfach auch nicht die Kapazität sich neben Trainingskleidung und Trainingsbedarf auch noch große Mengen verschiedener Kostüme einzulagern, um sie der Kundschaft anbieten zu können.

Erziehung zum Umgang mit Trainingskleidung und Kostümen

Selbst das beste und hochwertigste Produkt leidet, wenn wir es nicht richtig pflegen. Im Rahmen meiner Workshops, oder wenn ich als Choreograf oder Juror bei Wettbewerben oder Auftritten ab und an backstage komme, rollen sich mir oft die Fußnägel nach oben, und ich möchte laut aufschreiben, wenn ich sehe, wie Kinder und Jugendliche, aber auch einige Pädagogig:innen und Eltern mit Trainingskleidung, Requisiten und Kostümen umgehen. Da werden Teile achtlos in die Ecke geworfen, verschwitzt zusammen geknüllt, wieder in die Tasche gepackt oder es wird im Kostüm gegessen (etwas, wofür ich in meiner aktiven Zeit wahrscheinlich geköpft worden wäre), um nur zwei Beispiele zu nennen. Leider muss ich auch immer wieder übereifrige Muttis (und Vatis) bremsen, damit empfindliche Kostüme nicht plötzlich in irgendeiner Waschmaschine landen und kaputt gewaschen werden.

Als ich als Choreograf und Pädagoge für das Berliner Kinder Musical-Theater arbeitete, das jedes Jahr mit fast 100 Kindern eine professionelle große Musical und Tanz Produktion auf die Bühne stellt, gab es einen Kostümfundus, der von zwei Müttern und einer Pädagogin gepflegt wurde. Einzelne dieser Kostüme waren so gut gepflegt, dass sie bereits über 40 Jahre alt waren und immer noch genutzt werden konnten. Viele meiner älteren Kolleg:innen mit eigenen Studios haben einen solchen Fundus, der über die Jahre gewachsen ist. Ich habe mich immer gefragt, wie man noch mehr netzwerken könnte,  damit Studios sich gegenseitig Kostüme ausleihen könnten, was natürlich auch voraussetzt, dass alle gelernt haben, pfleglich mit diesen Dingen umzugehen. 

Leider landen immer weniger Kostüme wirklich im Fundus, viele Solistenkleider enden in den Kleiderschränken der Tanzenden oder sind so günstig produziert, dass sie nach einer Saison auseinander fallen und im Müll landen. Auch Gruppen Kostüme werden oft aus Billigteilen zusammengesetzt, die dann später in irgendwelchen Kinderzimmern vor sich her rotten oder bereits nach wenigen Tänzen im Müll landen. Ich würde mir wünschen, wenn wieder mehr Kostüme im Fundus der Tanzstudio verwahrt werden können, um zu einem anderen Zeitpunkt wieder hervor geholt zu werden und mit neuem Leben gefüllt werden können. Alleine das ist schon mehr Nachhaltigkeit.

Das gleiche gilt übrigens auch für Trainingskleidung. Ich bin häufiger als Juror in Südafrika und habe dort Gruppen kennen gelernt, die wirklich aus den ärmsten Gebieten stammen und kaum Möglichkeiten haben, sich etwas Neues zu kaufen. Ich werde nie vergessen wie ich eine sehr gute Step Gruppe auf der Bühne sah, die sich keine StepSchuhe leisten konnte und stattdessen alte Plastikflaschen Stücke unter die Schuhe genagelt hatte. Trainingskleidung wird dort immer an andere Kinder weitergegeben. Ich selbst habe mehrfach alte Trikots und Strumpfhosen, die meinen Kindern in Deutschland zu klein geworden sind, eingesammelt und per Paket nach Südafrika geschickt. Für die Kinder dort waren diese Dinge ein unbezahlbarer Schatz und selbst die gebrauchten Trikots haben dort inzwischen schon mehrere Kindergenerationen getragen.

Als Pädagoge lege ich großen Wert darauf meine Schüler:innen dafür zu sensibilisieren, sie im Umgang mit Tanzkleidung und Kostümen, aber auch mit anderen Trainingsbedarf und Requisiten zu schulen. Dazu gehören auch Gespräche mit den Eltern, denn nur diese können zu Hause dafür sorgen, dass die verschwitzten Sachen auch aus der Tanztasche genommen werden, aufgehangen werden beziehungsweise gereinigt und frühzeitig repariert werden, wenn kleine Verschleißerscheinungen auftauchen. Tanzschuhe gehören immer wieder getrocknet, bei täglichen Training sollte ein Ersatzpaar vorhanden sein. 

Dies sind nur kleine Beispiele, die aber einen großen Effekt machen. Auch bin ich ein großer Freund von einheitlicher Trainingskleidung in einzelnen Klassen und Gruppen. Letztendlich hat dies den Vorteil, dass jedes Kind nur ein oder zwei Garnituren benötigt und nicht immer wieder das neueste und modischste Trikot. Außerdem können die Stücke irgendwann an die nachfolgende Generation weitergegeben werden, wenn sie gut gepflegt und hochwertig produziert wurden.

Ich freue mich immer, wenn ich in Studios komme, wo ich sehe, dass es zumindest eine Wühl-Kiste gibt, wo Eltern, Kinder und Jugendliche zu klein gewordene oder ausrangierte Kleidung abgeben und anderen Kindern zur Verfügung stellen. Dies ist nicht nur nachhaltig, sondern auch noch sehr sozial. Durchgetanzte Tanzschuhe sind dafür natürlich nicht geeignet, aber die wenigsten Ballettschläppchen und auch Tanzschuhe werden besonders im Wachstum so lange getragen, dass sie ausgetanzt sind, da sie meist vorher schon zu klein werden, da die Kinder schnell wachsen. Also kann man auch diese tauschen, verkaufen oder verschenken.

Zum Glück gibt es inzwischen immer mehr Firmen, die von vornherein versuchen nachhaltigere Tanzkleidung, Tanzschuhe und Trainingsbedarf zu produzieren. Leider sind noch nicht alle in Deutschland im Fachhandel erhältlich, aber ich empfehle auf jeden Fall regelmäßig bei den Fachverkäufer:innen der Tanzfachgeschäfte nach zu fragen, welche Produkte nachhaltig und ethisch korrekt produziert wurden, welche fairtrade sind, aus recycelten Materialien bestehen oder anderen nachhaltigen Materialien gemacht worden sind und für mich persönlich nicht unwichtig, welche Produkte vegan produziert wurden, denn auch dies gehört zur Nachhaltigkeit. Fragen Sie, wo die Produkte herkommen. Gibt es vielleicht eine Alternative die einen kürzeren Transport hinter sich hat oder muss es das Produkt aus Amerika oder Australien sein?

Bevor ich näher auf einzelne Firmen eingehe, so möchte ich noch mal eine Übersicht schaffen über die Materialien, die in unserer Tanzkleidung am häufigsten vorkommen und kurz schreiben, was hinter den Materialien steckt und welchen CO2 Fußabdruck Sie haben.

Nylon ist ein synthetisches Polymer, das aus verschiedenen chemischen Komponenten hergestellt wird, darunter Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff und Sauerstoff. Es wurde erstmals in den 1930er Jahren von einem Team von Wissenschaftlern bei DuPont entwickelt und ist seitdem zu einem der am häufigsten verwendeten synthetischen Materialien geworden. Da Nylon ein synthetisches Polymer ist, wird es nicht aus natürlichen Rohstoffen hergestellt und hat daher eine schlechtere CO2-Bilanz als natürliche Produkte. Die Herstellung von Nylon erfordert den Einsatz von fossilen Brennstoffen und es gibt auch eine signifikante Menge an CO2-Emissionen, die bei der Herstellung von Nylon freigesetzt werden. Darüber hinaus ist Nylon nicht biologisch abbaubar, was bedeutet, dass es viele Jahre dauern kann, bis es sich in der Umwelt zersetzt.

Polyester ist ebenfalls ein synthetisches Polymer, das aus verschiedenen chemischen Komponenten hergestellt wird, darunter Ethylenglykol und Terephthalsäure. Es ist ein sehr vielseitiges Material und wird häufig in der Textilindustrie verwendet, um Kleidungsstücke, Bettwäsche und andere Textilien herzustellen. Polyester ist jedoch kein natürliches Produkt, da es aus chemischen Komponenten hergestellt wird. Die Herstellung von Polyester erfordert den Einsatz von fossilen Brennstoffen und es gibt auch eine signifikante Menge an CO2-Emissionen, die bei der Herstellung von Polyester freigesetzt werden. Wie bei Nylon gibt es jedoch Bemühungen, die Umweltauswirkungen von Polyester zu reduzieren, indem alternative Herstellungsverfahren entwickelt und recycelte Polyestermaterialien verwendet werden. Recyceltes Polyester wird aus recycelten Plastikflaschen hergestellt, was dazu beitragen kann, den Kunststoffabfall in der Umwelt zu reduzieren und die CO2-Emissionen bei der Herstellung von neuem Polyester zu verringern.

Elasthan, auch bekannt als Spandex oder Lycra, ist ein synthetisches Elastomer, das hauptsächlich in der Textilindustrie für Stretchmaterialien wie Leggings, Badebekleidung und Sportbekleidung verwendet wird. Es wird aus einer Kombination von Polyurethan- und Polyether-Ketten hergestellt. Elasthan ist kein natürliches Produkt, da es aus chemischen Komponenten hergestellt wird. Die Herstellung von Elasthan erfordert den Einsatz von fossilen Brennstoffen und es gibt auch eine signifikante Menge an CO2-Emissionen, die bei der Herstellung von Elasthan freigesetzt werden. Allerdings wird Elasthan in der Regel in kleinen Mengen als Beimischung zu anderen Stoffen verwendet, um ihre Dehnbarkeit und Strapazierfähigkeit zu verbessern. Dadurch ist seine CO2-Bilanz im Vergleich zu anderen synthetischen Materialien wie Nylon und Polyester relativ gering.

Mikrofaser ist ein synthetisches Material, das aus Polyester oder Polyamid besteht und zu sehr feinen Fasern verarbeitet wird. Mikrofasern sind in der Regel nur wenige Mikrometer dick und können aus verschiedenen Materialien hergestellt werden, darunter Polyester, Nylon und Polypropylen. Mikrofaser ist kein natürliches Produkt, da es aus synthetischen Materialien hergestellt wird. Die Herstellung von Mikrofasern erfordert den Einsatz von fossilen Brennstoffen und es gibt auch eine signifikante Menge an CO2-Emissionen, die bei der Herstellung von Mikrofasern freigesetzt werden. Ein weiteres Problem von Mikrofasern ist, dass sie bei der Wäsche winzige Partikel abgeben können, die als Mikroplastik in die Umwelt gelangen. Diese Partikel können schädlich für Meereslebewesen und die Umwelt sein.

Polyacryl ist kein natürliches Material, da es aus chemischen Komponenten hergestellt wird. Die Herstellung von Polyacryl erfordert den Einsatz von fossilen Brennstoffen und es gibt auch eine signifikante Menge an CO2-Emissionen, die bei der Herstellung von Polyacryl freigesetzt werden. Wie bei anderen synthetischen Materialien gibt es jedoch Bemühungen, die Umweltauswirkungen von Polyacryl zu reduzieren, indem alternative Herstellungsverfahren entwickelt und recycelte Polyacrylmischungen verwendet werden. Es gibt jedoch nicht so viele recycelte Polyacrylmischungen wie recyceltes Polyester oder Nylon. Insgesamt hat Polyacryl eine schlechtere CO2-Bilanz als natürliche Materialien wie Baumwolle oder Wolle, aber es gibt Möglichkeiten, die Auswirkungen zu reduzieren, indem nachhaltig produzierte Polyacrylmischungen verwendet werden und das Recycling von Polyacrylmischungen erhöht wird.

Wolle ist ein natürliches Material, das von Schafen oder anderen Tieren wie Kaschmirziegen, Alpakas oder Angorakaninchen produziert wird. Wolle ist ein vielseitiges Material, das aufgrund seiner natürlichen Fasereigenschaften sehr langlebig und robust ist und eine gute Wärmeisolierung bietet. Die CO2-Bilanz von Wolle hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Art der Tierhaltung, dem Futter und der Art der Herstellung. Insgesamt hat Wolle jedoch eine relativ geringe CO2-Bilanz im Vergleich zu synthetischen Materialien wie Polyester oder Polyacryl, da die Herstellung von Wolle keinen großen Energieeinsatz erfordert und auch keine großen Mengen an Treibhausgasemissionen freigesetzt werden. Beim Einkauf von Wolle ist es wichtig, auf die Herkunft und die Art der Tierhaltung zu achten. Wolle von Tieren aus artgerechter Haltung und ohne den Einsatz von schädlichen Chemikalien ist eine gute Wahl. Wolle kann auch aus biologischer oder ökologischer Landwirtschaft stammen, was bedeutet, dass das Tierfutter und die Bodenbewirtschaftung den Nachhaltigkeitskriterien entsprechen. Zusätzlich kann man auch auf nachhaltige Zertifikate achten, wie zum Beispiel das Global Organic Textile Standard (GOTS) oder das bluesign®-System, die beide eine nachhaltige Produktion von Wolle gewährleisten. Man kann auch auf lokale Produzenten achten, die die Wolle aus der Region beziehen und somit den CO2-Fußabdruck reduzieren.

Die Entscheidung, ob Veganer Wolle tragen, ist eine individuelle Entscheidung. Einige Veganer lehnen es ab, Wolle zu tragen, da sie der Meinung sind, dass es ethisch nicht vertretbar ist, Tiere für Kleidung oder andere Produkte zu nutzen. Andere Veganer haben keine Probleme mit dem Tragen von Wolle, solange das Tier ethisch gehalten und geschoren wurde und kein Tier bei der Herstellung der Kleidungsstücke verletzt oder getötet wurde.

Es gibt auch vegane Alternativen zu Wolle, wie zum Beispiel Kleidungsstücke aus pflanzlichen Fasern wie Baumwolle, Leinen oder Hanf sowie synthetischen Materialien wie Polyester oder Nylon. Diese Materialien haben jedoch oft nicht die gleichen Eigenschaften wie Wolle, was insbesondere bei Outdoor-Kleidung und Kleidungsstücken für kalte Temperaturen relevant sein kann.

Letztendlich hängt die Entscheidung, ob Veganer Wolle tragen oder nicht, von persönlichen Überzeugungen und Werten ab. Es ist wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, woher die Wolle stammt und unter welchen Bedingungen sie hergestellt wurde, um eine informierte Entscheidung treffen zu können.

Leinen ist eine natürliche Faser, die aus den Stängeln der Flachs-Pflanze gewonnen wird. Es ist eine der ältesten Textilfasern der Welt und wird seit Jahrtausenden für Kleidung und andere Textilprodukte verwendet. Leinen ist ein nachhaltiges Material, da die Flachs-Pflanze relativ anspruchslos ist und wenig Wasser benötigt, um zu wachsen. Außerdem ist Leinen biologisch abbaubar und somit umweltfreundlicher als synthetische Materialien. In Bezug auf den CO2-Fußabdruck ist Leinen eine gute Wahl, da es im Vergleich zu synthetischen Materialien wie Polyester eine viel geringere CO2-Bilanz aufweist. Die Herstellung von Leinen erfordert jedoch eine aufwendige Verarbeitung, was zu höheren Energiekosten führen kann. Es ist jedoch zu beachten, dass die meisten Leinenstoffe aus Europa oder anderen nahegelegenen Regionen stammen und somit den CO2-Fußabdruck weiter reduzieren. Beim Einkaufen von Leinenprodukten ist es wichtig, auf die Qualität des Leinens zu achten. Hochwertiges Leinen ist weich, glatt und langlebig, während minderwertiges Leinen steif und kratzig sein kann. Es ist auch wichtig, auf die Herkunft des Leinens zu achten. Leinen aus biologischem Anbau oder aus zertifizierter nachhaltiger Produktion ist eine gute Wahl, um sicherzustellen, dass das Material unter ethischen und umweltfreundlichen Bedingungen hergestellt wurde.Es ist auch zu beachten, dass Leinen eine pflegeintensive Faser ist und oft Handwäsche oder eine schonende Maschinenwäsche erfordert.

Hanf ist eine Pflanze, die seit Jahrtausenden für verschiedene Zwecke genutzt wird, darunter auch für die Herstellung von Textilien. Die Faser des Hanfs wird aus dem Stängel der Pflanze gewonnen und kann zu verschiedenen Arten von Gewebe verarbeitet werden, darunter auch zu Kleidung. Textilien aus Hanf haben mehrere Vorteile in Bezug auf Nachhaltigkeit. Hanf ist eine schnell wachsende Pflanze, die wenig Wasser und keine Pestizide benötigt, um zu gedeihen. Hanfprodukte sind biologisch abbaubar und können somit am Ende ihres Lebenszyklus einfach kompostiert werden. Im Vergleich zu Baumwolle benötigt Hanf nur etwa die Hälfte der Menge an Wasser und kann auf gleicher Fläche bis zu doppelt so viel Faser produzieren. Auch in Bezug auf den CO2-Fußabdruck schneidet Hanf gut ab, da er wenig Energie für die Herstellung benötigt. Textilien aus Hanf sind in der Regel langlebig und widerstandsfähig, da die Faser natürlicherweise robust und strapazierfähig ist. Hanfkleidung kann eine gute Wahl für Outdoor-Aktivitäten sein, da sie Feuchtigkeit ableitet und atmungsaktiv ist. Es ist jedoch zu beachten, dass Textilien aus Hanf oft einen höheren Preis haben als herkömmliche Baumwollprodukte, da die Herstellung und Verarbeitung von Hanf aufwendiger sein kann. Es ist auch wichtig, darauf zu achten, dass das Hanfprodukt aus zertifiziertem biologischem Anbau stammt, um sicherzustellen, dass es unter ethischen und umweltfreundlichen Bedingungen hergestellt wurde.

Bambus ist eine schnell wachsende Pflanze, die wenig Wasser und Pestizide benötigt, um zu wachsen. Textilien aus Bambus werden aus Bambus-Viskose oder Bambus-Baumwollmischungen hergestellt. Bambus-Viskose wird aus Bambus-Zellulosefasern hergestellt, die chemisch behandelt werden, um eine weiche und seidige Textur zu erzeugen. Textilien aus Bambus haben mehrere Vorteile:

  1. Nachhaltigkeit: Bambus ist eine nachhaltige Pflanze, die schnell wächst und wenig Wasser und Pestizide benötigt.
  2. Weichheit: Bambus-Viskose hat eine seidige Textur, die weich und angenehm auf der Haut ist.
  3. Atmungsaktivität: Textilien aus Bambus sind atmungsaktiv und absorbieren Feuchtigkeit, was sie zu einer guten Wahl für warme Wetterbedingungen macht.
  4. Antibakteriell: Bambus enthält natürliche antibakterielle Eigenschaften, die dazu beitragen können, Gerüche und Bakterienbildung zu reduzieren.

Es gibt jedoch auch einige Nachteile von Bambus-Textilien:

  1. Chemische Verarbeitung: Die Herstellung von Bambus-Viskose erfordert den Einsatz von Chemikalien, die negative Auswirkungen auf die Umwelt haben können, wenn sie nicht ordnungsgemäß entsorgt werden.
  2. Energieintensive Produktion: Die Produktion von Bambus-Viskose erfordert viel Energie, was zu einem höheren CO2-Fußabdruck führen kann.
  3. Transport: Da Bambus in bestimmten Regionen der Welt angebaut wird, kann der Transport von Bambus-Textilien zu einem höheren CO2-Fußabdruck beitragen.

Es ist wichtig, auf die Herkunft und die Art und Weise der Herstellung von Bambus-Textilien zu achten, um sicherzustellen, dass sie unter ethischen und umweltfreundlichen Bedingungen produziert wurden. Eine Zertifizierung wie zum Beispiel das Oeko-Tex Standard 100 Label kann hierbei eine Orientierungshilfe sein.

Seide ist ein natürliches Material, das aus den Kokons von Seidenraupen gewonnen wird. Die Seidenraupen spinnen den Kokon aus einem einzigen, bis zu 900 Meter langen Faden, um sich darin zu verpuppen. Um den Faden aus dem Kokon zu gewinnen, werden die Kokons in heißem Wasser gekocht, wodurch die Seidenfäden gelöst werden. Anschließend werden die Fäden zu Garnen versponnen und zu Stoffen gewebt. Die Vorteile von Seide sind ihre Weichheit, Geschmeidigkeit und glänzende Oberfläche. Sie ist außerdem leicht und atmungsaktiv, was sie zu einem angenehmen Material für Kleidung und Bettwäsche macht. Seide hat auch feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften und kann dazu beitragen, die Körpertemperatur zu regulieren. Ein Nachteil von Seide ist jedoch ihre Empfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit und Hitze. Sie kann leicht verfärben oder beschädigt werden, wenn sie mit Wasser oder Feuchtigkeit in Berührung kommt. Außerdem ist die Seidenproduktion mit bestimmten ethischen und ökologischen Problemen verbunden, wie zum Beispiel der Tötung von Seidenraupen und dem Einsatz von Chemikalien bei der Produktion. In Bezug auf den CO2-Fußabdruck ist Seide relativ umweltfreundlich, da sie ein natürliches Material ist und keine synthetischen Fasern oder Chemikalien erfordert, um hergestellt zu werden. Allerdings ist die Seidenproduktion ein energieintensiver Prozess und erfordert große Mengen an Wasser und Energie. Seide ist nicht vegan, da sie aus den Kokons von Seidenraupen gewonnen wird. Um die Seidenfäden aus den Kokons zu gewinnen, werden die Seidenraupen in heißem Wasser gekocht, was zu ihrem Tod führt. Es gibt jedoch umweltfreundliche und ethisch verantwortungsvolle Methoden zur Seidenproduktion, wie zum Beispiel die Verwendung von wildem Seidengarn, das aus wilden Seidenkokons gewonnen wird, ohne dass Seidenraupen getötet werden müssen.

Baumwolle ist eine natürliche Faser, die aus den Samen der Baumwollpflanze gewonnen wird. Sie ist eine der wichtigsten und am weitesten verbreiteten Fasern für die Herstellung von Textilien und Kleidung. Beim Einkauf von Textilien aus Baumwolle ist es wichtig, auf die Art und Weise zu achten, wie sie produziert wurde. Konventionell angebaute Baumwolle erfordert den Einsatz von großen Mengen an Pestiziden und anderen Chemikalien, die sowohl für die Umwelt als auch für die Gesundheit der Arbeiter und der Verbraucher schädlich sein können. Umweltfreundlichere Alternativen sind Bio-Baumwolle und Fair-Trade-Baumwolle, die unter ethischen und umweltfreundlichen Bedingungen angebaut und produziert werden. Der CO2-Fußabdruck von Baumwolle ist relativ gering im Vergleich zu synthetischen Materialien wie Polyester oder Nylon. Baumwolle benötigt jedoch große Mengen an Wasser und kann bei der Produktion erhebliche Mengen an Treibhausgasemissionen verursachen, insbesondere wenn sie konventionell angebaut wird. Um Baumwolle ethisch korrekt herzustellen, gibt es verschiedene Initiativen wie den Global Organic Textile Standard (GOTS) oder die Better Cotton Initiative (BCI), die sicherstellen, dass die Baumwolle unter umweltfreundlichen und sozialverträglichen Bedingungen angebaut und produziert wird.

Tencel ist eine Marke für Lyocell-Fasern, die von dem österreichischen Unternehmen Lenzing AG produziert wird. Lyocell ist der allgemeine Name für eine Faser, die aus Zellulose hergestellt wird. Tencel ist eine spezielle Art von Lyocell, die aus dem Holz von Eukalyptus-Bäumen gewonnen wird. Die Herstellung von Tencel/Lyocell ist im Vergleich zu anderen Fasern umweltfreundlicher, da sie mit einem geschlossenen Kreislauf arbeitet, was bedeutet, dass das verwendete Lösungsmittel in einem geschlossenen System recycelt wird. Dadurch wird der Einsatz von Chemikalien reduziert und der Wasserverbrauch verringert. Tencel/Lyocell ist auch biologisch abbaubar. Im Gegensatz zu Baumwolle und anderen natürlichen Fasern hat Tencel/Lyocell eine glatte Oberfläche, die weich und geschmeidig ist und sich angenehm auf der Haut anfühlt. Tencel/Lyocell hat auch eine hohe Feuchtigkeitsaufnahme und ist dadurch atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend. Ein weiterer Vorteil von Tencel/Lyocell ist, dass es aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt und die Produktion unter fairen Arbeitsbedingungen erfolgt. Dadurch ist Tencel/Lyocell eine beliebte Wahl für umweltbewusste Verbraucher und nachhaltige Modeunternehmen.

Leder ist ein natürliches Material, das aus der Haut von Tieren wie Rindern, Schafen, Ziegen oder Schweinen hergestellt wird. Die Produktion von Leder ist jedoch oft mit Umweltproblemen und ethischen Bedenken verbunden. Es gibt jedoch nachhaltige Alternativen zu konventionellem Leder. Zum Beispiel gibt es Leder, das mit pflanzlichen Gerbstoffen behandelt wird und somit weniger schädlich für die Umwelt ist. Auch Recyclingleder aus Lederresten oder alten Kleidungsstücken kann eine nachhaltigere Option sein. Beim Einkaufen von Lederprodukten ist es wichtig, auf die Herkunft des Leders zu achten. Einige Marken und Hersteller achten auf die Nachhaltigkeit und die Umweltfreundlichkeit der Lederproduktion. Zertifizierungen wie das Global Organic Textile Standard (GOTS) oder das Leather Working Group (LWG) können auch Hinweise auf eine umwelt- und sozialverträgliche Lederproduktion geben. Der CO2-Fußabdruck von Leder hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Tierhaltung, der Gerbung und dem Transport. Eine nachhaltigere Lederproduktion kann dazu beitragen, den CO2-Fußabdruck zu reduzieren.Leder ist nicht vegan, da es aus tierischen Materialien hergestellt wird.

Econyl ist ein Markenname für ein recyceltes Nylon-Garn, das aus verschiedenen Quellen wie Fischernetzen, Teppichen und anderen industriellen Kunststoffabfällen gewonnen wird. Das recycelte Nylon wird gesammelt, sortiert, gereinigt und in Pellets umgewandelt, die dann zu Fasern gesponnen werden, um neue Produkte wie Bekleidung, Teppiche und Taschen herzustellen. Econyl wird als nachhaltig angesehen, da es Abfallprodukte in ein wertvolles Material verwandelt und so den Bedarf an neuem Nylon reduziert. Außerdem wird durch das Recycling von Nylonabfällen der Verbrauch von Rohstoffen, Energie und Wasser reduziert, was zu einer verbesserten Umweltbilanz beiträgt. Die CO2-Bilanz von Econyl hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Energieaufwand bei der Herstellung des recycelten Nylonmaterials und der Art und Weise, wie es verwendet wird. In der Regel wird jedoch angenommen, dass recyceltes Nylon im Vergleich zur Herstellung von neuem Nylon eine geringere CO2-Bilanz aufweist, da weniger Energie und Rohstoffe benötigt werden.

Sensil ist eine Marke für eine spezielle Art von Polyamid-Textilfaser namens Sensil Nylon 6.6. Dieses Nylon wird von der italienischen Firma Aquafil hergestellt, die sich auf die Herstellung von recycelten Nylon-Textilfasern spezialisiert hat, darunter auch Econyl, das ich zuvor erwähnt habe. Sensil Nylon 6.6 wird aus neuen Rohstoffen hergestellt und ist derzeit nicht aus recycelten Materialien hergestellt. Es gibt jedoch ein anderes Produkt namens Sensil Ecocare, das zu 100% aus recycelten Materialien hergestellt wird und von Aquafil als nachhaltigeres Nylon angepriesen wird. Sensil Ecocare besteht aus Econyl-Fasern, die aus recycelten Fischernetzen und anderen Nylonabfällen hergestellt werden. Der CO2-Fußabdruck von Sensil Nylon 6.6 hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Energieeffizienz des Herstellungsprozesses und der Art und Weise, wie das Nylon verwendet wird. Da es sich um eine synthetische Faser handelt, ist der CO2-Fußabdruck in der Regel höher als bei natürlichen Fasern wie Baumwolle oder Wolle. Sensil Ecocare hat wahrscheinlich eine niedrigere CO2-Bilanz als Sensil Nylon 6.6, da es aus recycelten Materialien hergestellt wird. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Nachhaltigkeit nicht nur von der CO2-Bilanz abhängt. Es gibt auch andere Faktoren wie die Abbaubarkeit, die Toxizität der verwendeten Materialien und die Arbeitsbedingungen in der Herstellungskette, die berücksichtigt werden müssen, um die Nachhaltigkeit eines Produkts zu bewerten.

Neben Sensil und Econyl gibt es weitere recycelte Textilfasern, die nach und nach auf dem Markt erschienen.

  1. Recyceltes Polyester: Dies wird aus wiederaufbereiteten Plastikflaschen oder industriellen Polyesterabfällen hergestellt. Der CO2-Fußabdruck von recyceltem Polyester hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Energieeffizienz des Recyclingprozesses und der Art und Weise, wie es verwendet wird.
  2. Recycelte Baumwolle: Dies wird aus Baumwollabfällen wie Kleidungsstücken oder Stoffresten hergestellt. Der CO2-Fußabdruck von recycelter Baumwolle hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Art und Weise, wie sie recycelt wird und ob der Produktionsprozess energieeffizient ist.
  3. Recyceltes Leder: Dies wird aus alten Lederprodukten oder Lederschnitten hergestellt. Der CO2-Fußabdruck hängt auch hier von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Art und Weise, wie das Leder recycelt wird.
  4. Recyceltes Polyamid: Dies wird aus alten Polyamidprodukten oder Produktionsabfällen hergestellt. Der CO2-Fußabdruck hängt auch hier von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Energieeffizienz des Recyclingprozesses und der Art und Weise, wie es verwendet wird.
  5. Recyceltes Kaschmir: Dies wird aus alten oder beschädigten Kaschmirprodukten hergestellt. Der CO2-Fußabdruck von recyceltem Kaschmir hängt auch hier von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Energieeffizienz des Recyclingprozesses und der Art und Weise, wie es verwendet wird.
  6. Recycelte Wolle: Dies wird aus alten Wollprodukten oder Wollabfällen hergestellt. Der CO2-Fußabdruck hängt auch hier von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Art und Weise, wie die Wolle recycelt wird und ob der Produktionsprozess energieeffizient ist.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der CO2-Fußabdruck von recycelten Textilfasern nicht immer einheitlich ist und von verschiedenen Faktoren wie der Herstellung, dem Transport und der Entsorgung der Materialien abhängt. Es ist daher wichtig, den gesamten Lebenszyklus der recycelten Textilfasern zu betrachten, um eine genaue Bewertung des CO2-Fußabdrucks zu erhalten.

Inzwischen gibt es besonders in England und in den USA verschiedene Hersteller von Tanzkleidung, die Produkte aus recycelten Textilfasern herstellen beziehungsweise ihren Produkten einen hohen Anteil aus recycelten fasern zu fügen. Ebenso gibt es immer mehr Produkte aus Biobaumwolle und anderen fairtrade gehandelten Naturfasern.

Auch gibt es inzwischen Firmen, die verstärkt darauf achten, dass alle ihre Produkte komplett vegan sind. Dabei ist aber zu beachten, dass vegan nicht unbedingt nachhaltig beziehungsweise umweltfreundlich heißt, denn in vielen Fällen bezieht sich das vegan nur darauf, dass keine tierischen Produkte verwendet wurden, einzelne Produkte wie Schnäppchen sind häufig auch nur Teil vegan Weil zwar das Schnäppchen selbst vegan produziert sein, kann aber noch nicht auf eine Ledersohle verzichtet wird.

Nachfolgend eine Auswahl von Firmen 

Dansez

Das britische Unternehmen Dansez hat Nachhaltigkeit und die Idee, „planetenfreundlich“ zu sein, zum Kern seiner FirmenPhilosophie gemacht und ist der erste Tanzbekleidungshersteller, der regeneriertes Nylon, ECONYL®, verwendet.  Durch die Konzentration auf die Herstellung von Kleidung aus verantwortungsbewusst beschafften Materialien hat Dansez die erste nachhaltige Tanzbekleidungskollektion Großbritanniens geschaffen. Als Partner der Healthy Seas Initiative werden einige von Dansez’ Leggings, Trikots, Oberteilen und Shorts aus recyceltem Nylonabfall und zurückgelassenen Fischernetzen hergestellt, die von der Initiative gerettet wurden. 

Imperfect pointes

Ist ein lokales, familiengeführtes Unternehmen mit globaler Reichweite und einesdas erste nachhaltige Tanzbekleidungsunternehmen Großbritanniens, das alles aus recycelten Materialien herstellt.  Gründerin Helen Banks entwickelte das Konzept, nachdem sie die dunkle Seite von Fast Fashion gesehen hatte und frustriert war, dass es an Balletwear-Marken fehlt, die sich auf Nachhaltigkeit konzentrieren.  Jeder von Imperfect Pointes kreierte Trikotanzug wird von Helen und ihrer Tochter in Manchester persönlich entworfen, wobei jedes Teil von einer kleinen, familiengeführten Fabrik in Yorkshire hergestellt wird.

 Genau, wie bei Dansez wird zukunftsfreundliche Tanzbekleidung aus ECONYL®-Garn hergestellt, um sicherzustellen, dass jeder Teil des Herstellungsprozesses umweltfreundlich ist.  Sie bieten sogar ein Reparaturprogramm für Kleidung an, damit abgenutzte Kleidung aufgefrischt werden kann und das kostenlos.

EXO/Dansez

Mit dem Schwerpunkt auf der Verwendung von recycelten Stoffen und Materialien arbeitet EXO/danse daran, die Auswirkungen der Tanzbekleidungsindustrie auf die Umwelt mit jedem von ihnen hergestellten Tanzbekleidungsstück zu reduzieren.  Mit dem Ziel, in naher Zukunft 100 % recycelte/nachhaltige Stoffe zu verwenden, macht der grüne Ansatz von EXO/danse für die Bekleidungsproduktion in der Branche Fortschritte.

Als Unternehmen, das wirklich große Schritte in Richtung eines vollständig nachhaltigen Modells macht, verwendet EXO/danse neben der Verwendung von ECONYL® und anderen recycelten Materialien auch bei seinem Verpackungen nur recycelbare Materialien, um sicherzustellen, dass sein Engagement für Nachhaltigkeit im gesamten Produktionsprozess verankert ist.

SMK

Das koreanische Tanzbekleidungsunternehmen SMK ist stolz darauf, 100 % vegan zu sein.  Da alle ihre Kleidungsstücke ethisch in Seoul, Korea, hergestellt werden, liegt der Fokus von SMK nicht nur auf ökologischer Nachhaltigkeit, sondern auch darauf, sicherzustellen, dass ihr Produktionsprozess lokale Arbeiter unterstützt.

Unter Verwendung einer breiten Palette von TENCEL™, MODAL®, Bio-Baumwolle und regeneriertem Nylon wählt SMK sorgfältig menschenfreundliche und umweltfreundliche Materialien für seine Trikots, Shorts und Röcke aus.  Abfälle, die während des Produktionsprozesses zurückbleiben, werden ebenfalls recycelt, um handgefertigte, plastikfreie Verpackungen und andere Produkte herzustellen.  Durch die Wiederverwendung so vieler ihrer Materialien wie möglich versucht SMK kontinuierlich, den endlosen Kreislauf von Kleidungsabfällen zu stoppen, die Umwelt zu schützen und einen saubereren Planeten für die Zukunft zu schaffen.

Nude Barre

Die schwarze Bodywear-Marke Nude Barre ist auf eine Linie umweltfreundlicher Unterwäsche spezialisiert, die in 16 verschiedenen Farbtönen hergestellt wird, um zu allen Hauttönen zu passen.  Mit einer großen Auswahl an „Nude“-Hauttönen werden die meisten Nude Barre-Kleidungsstücke aus umweltfreundlichen Textilstoffen hergestellt, die durch Recycling von Kunststoff hergestellt werden.  Sie streben auch danach, umweltfreundliche Farbstoffe zu verwenden, um verschiedene Pigmentschattierungen herzustellen.

 Nude Barre wurde entwickelt, um nachhaltig und integrativ zu sein, und trägt dazu bei, neu zu definieren, was es bedeutet, Bodywear zu kaufen, die alle Körper und Hauttöne repräsentiert. 

Boody

Die Firma Boody stellt Tops und Underwear aus Bambus Fasern her.

Ballet Rosa

Ballet Rosa produziert inzwischen einzelne Trikots aus Sensil.

So Danca

So Danca stellt inzwischen einzelne Jazzslipper oder Ballettschläppchen vegan hier. Dazu benutzen Sie natürliches Leinen und anstelle der Chrom- Ledersohle eine Art Kunstleder. 

Grishko

Grishko nun auch einzelne vegane Spitzenschuhe hier, also ohne Leder.

Merlet

Auch Merlet hat inzwischen einen veganen Spitzen schon im Angebot mit Schutzkappen aus Mikrofiber.

Sansha

Hat ebenfalls wohl einen veganen Spitzenschuhe im Angebot 

Rumpf

Viele der TanzSneaker und Tanzschuhe der Firma Rumpf sind lederfrei und vegan 

Auch Tanzschuhe für Standard und Latein, sowie Step- und Charakterschuhe gibt es inzwischen Leder frei und somit in der Regel vegan .

Noch nicht alle diese Produkte und Marken sind auf dem deutschen Markt erhältlich. Viele dieser Firmen lohnen sich für die Tanzfachgeschäfte in Deutschland nicht, da die Mindestabnahmemenge zu groß ist oder der Versand und der Import in kleinen Mengen zu teuer ist. Sprecht aber mit euren Fachhändler:innen des Vertrauens , vielleicht besteht die Möglichkeit, eine Sammelbestellung zu machen. Wenn mehrere Schüler aus eurer Schule diese Produkte möchten, kann vielleicht das Geschäft für euch auch diese Produkte besorgen. 

Fazit und Zusammenfassung:

Es ist nicht immer möglich, nachhaltige Produkte zu kaufen, zumindest noch nicht. Auch heißt vegan häufig nicht unbedingt naturverträglicher und nachhaltiger. Das Ideal wäre natürlich, wenn wir nur noch Produkte aus nachhaltigen Materialien und tierfreien Materialien (vegan) hätten. Doch dies wird wohl noch eine Weile dauern.

Nach wie vor ist es also genauso wichtig, dass wir Dinge pflegen, längerfristig benutzen, recyceln, upcyclen, weitergeben, tauschen und so wenig wie möglich wegwerfen. 

Wenn wir wieder mehr Kostüme selbst nähen, haben wir auch mehr Einfluss darauf, welche Stoffe wir dafür einkaufen. Und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass selbst-genähtes auch oft mit mehr Respekt behandelt wird als einfach nur in China bestellte Kostüme.

Das wichtigste ist meiner Meinung nach, dass Tänzer:innen und Eltern wieder mehr Zeit und Geld investieren, um sich im Fachhandel beraten zu lassen und dort die richtigen Produkte zu kaufen. Fragen Sie im Fachhandel nach nachhaltig produzierten Produkten nach Öko Textilien und recycelten Textilfasern sowie nach veganen Produkten und fragen nach zumindest in Europa produzierten Produkten.

Abschließend noch ein paar Worte für Trainingshilfen wie Massagerollen,  Faszienrollen und Bälle, Matten und Yogablöcke und sonstige Klein-Geräte. In der Regel sind diese Dinge aus Plastik, da sie aber drauf angelegt sind, relativ lange benutzt werden und nicht nach kurzer Zeit bereits auf dem Müll landen sollten, kann man diese ruhig kaufen und benutzen, wie ich finde, solange es keine gleichwertigen, genauso haltbaren Materialien gibt. Solltest du sie nicht mehr benötigen, gib sie weiter, verkaufe oder verschenke sie an jemanden, der sie weiter benutzt. Einzelne Dinge gibt es inzwischen auch aus nachwachsenden Naturmaterialien wie Kork, was natürlich eine noch bessere Option ist. Achte bei Matten und Plastikprodukten auf jeden Fall da drauf, welche Weichmacher sie enthalten und ob Chemie ausdünstet, denn dann sind sie nicht gesund für dich.

Soweit diese erste Übersicht. Wie zu merken, ist es ein etwas längerer Beitrag geworden und es hätte noch viel geschrieben werden können. Insgesamt ist es ein wichtiges Thema, mit dem wir uns viel mehr beschäftigen sollten.

Ich freue mich über Feedback und Kommentare. In den nächsten Tagen gibt es den zweiten Teil dieser Serie, wo ich mich mit dem Thema Nachhaltigkeit bei Wettbewerben beschäftigen werde.

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