Fußpflege und Fußtraining im Tanz Teil 1

Lesedauer 7 Minuten
Dieser Artikel enthält Affiliate-Links. Affiliate-Links sind mit einem * gekennzeichnet. Weitere Informationen zu Affiliate-Links finden Sie hier.

Der Fuss ist für Tänzer und Tänzerinnen eines der wichtigsten Instrumente und ist es deshalb Wert besonders beachtet zu werden. So wie Musiker:innen ihre Instrumente in einem guten Zustand halten müssen, sollten Tänzer:innen auf die Gesundheit der Füße achten. Ich persönlich hatte das Glück, dass ich während meiner aktiven Tanzlaufbahn nur wenig Probleme mit meinen Füßen hatte, leider bin ich seit einigen Jahren Diabetiker und bedingt durch Nervenschädigungen in den Füßen, die durch Diabetes ausgelöst werden können, muss ich mich seitdem noch stärker mit dem Thema Fußpflege und Podologie auseinandersetzen. Auch ist mir in den letzten Jahren aufgefallen, dass es immer häufiger Schüler:innen in meinem Unterricht gibt, die häufig Fußprobleme haben. Das liegt zum einen daran das Fuß Fehlstellungen scheinbar häufiger geworden sind, aber auch viele Jugendliche und junge Erwachsenen völlig falsches Schuhwerk tragen, im Alltag wie im Tanzstudio. Aus diesem Grunde hab ich mich entschieden, diesen Beitrag zu veröffentlichen und in den nächsten Monaten auch einige Workshops zu diesem Thema zu geben.

Die Anatomie des menschlichen Fußes ist komplex. Der menschliche Körper hat 208 Knochen,  52 dieser Knochen sind alleine in den Füßen. Nicht nur die  Struktur der Füße ist komplex, auch deren Aufgaben, sie sind wichtig für Gleichgewicht, Antrieb und Sprungkraft. 

Um die Leistungsfähigkeit der Füße zu erhalten und zu verbessern Bedarf es Training und Pflege. Einige Punkte die wir dabei berücksichtigen müssen sind:

  1. Hygiene
  2. Dehnung und Aufwärmung
  3. Massage
  4. Pediküre
  5. Schuhwerk
  6. Fusstraining
Pflege der Füße

Die Pflege der Füße ist für Tänzerinnen und Tänzer von großer Bedeutung, da der Fuß im Tanz eine wichtige Rolle spielt. Hier sind einige Dinge, die Tänzerinnen und Tänzer bei der Pflege ihrer Füße beachten sollten:

Kurze und gerade Zehennägel

Die Zehennägel sollten gerade geschnitten sein und nicht rund. Runde Nägel oder Nägel, die zu lang sind, können dazu führen, dass die Zehennägel einwachsen. Die Länge der Nägel sollte ungefähr so sein, dass man nur ein wenig Weiß sieht. Benutze einen Knipser*, keine Scheren, um einen klaren, geraden Schnitt zu bekommen.

Nagellack

Verzichte auf farbigen Nagellack während des Trainings. Deckende Nagellacke verhindern, dass du siehst, was unter dem Nagel vorgeht. Zum Beispiel Druckstellen oder eingewachsene Nägel. Das heißt nicht, dass Nagellack für immer verboten ist, aber er sollte für besondere Anlässe aufgespart werden. Während des Trainings solltest du höchstens klaren Nagellack tragen, damit der Nageluntergrund gesehen werden kann und bei Veränderungen und Verletzungen frühzeitig reagiert werden kann.

Pflege von Hornhaut und Schwielen

Schwielen können übermäßig dick werden und dann Schmerzen verursachen. Hornhaut und Schwielen sind nicht generell schlecht, denn sie schützen etwas gegen Blasen und Abrieb aber sie sollten nicht übermäßig dick werden. Schwielen oder dicke Hornhautstellen sollten nicht aufgeschnitten werden, es könnten Wunden oder schmerzhafte, raue Stellen und Risse, entstehen, die sich infizieren könnten. Behandele Deine Schwielen mit einem Bimsstein* aber versuche nicht, alles zu entfernen. Hornhaut und Schwielen geben dir wie bereits gesagt, eine gewisses Maß an Schutz während des Tanzens, wenn du also einen Bimsstein benutzt, reibe nicht zu stark um die Haut nicht zu irritieren und die Schwiele nicht aufzureißen. Finger weg von scharfen Hornhaut Hobeln mit Klingen, diese nehmen oft zu viel Hornhaut weg und können zu blutigen Verletzungen führen.

Hühneraugen

Hühneraugen sind ein häufiges Fußproblem bei Tänzer:innen, besonders, wenn Spitzenschuhe oder andere Tanzschuhe nicht korrekt angepasst worden sind; am häufigsten entwickeln sie sich zwischen den Zehen.  Besonders wenn Spitzenschuhe zu eng sind, kann es zu Druckstellen und damit in der Folge zu Hühneraugen kommen. Vermieden werden sollte auch das Tragen von Ballettschuhen ohne Strumpfhose ebenso wie das Tragen von Straßenschuhen ohne Socken, da auch dies die Entstehung von Hühneraugen begünstigt. Wenn Hühneraugen anhaltende Probleme bereiten, ist es am besten, einen Podologen zu konsultieren. Das gleiche gilt übrigens auch bei ein gewachsenen Nägeln, zu viel Hornhaut oder sonstigen Fußproblemen.

Podologische Fussbehandlung (Bild von Hans Linde auf Pixabay)
Blasen

Blasen entstehen häufig beim Spitzentraining, aber auch wenn weiche Ballettschläppchen, JazzSchuhe oder härtere Stepp- oder Charakter Schuhe länger getragen werden oder falsch sitzen, besonders wenn neue Schuhe eingelaufen werden.  Blasen können überall am Fuß auftreten, aber sie neigen im Allgemeinen dazu, auf der Oberfläche der Zehen, innerhalb oder außerhalb der Mittelfußknochen oder an der Ferse aufzutauchen.  Selbst kleinste Bläschen können  sehr schmerzhaft sein und das Training behindern. Wer mit Blasen an den Füßen keine Erfahrung hat, sollte sie besser nicht selbst behandeln, sondern lieber direkt einen Arzt aufsuchen, denn die falsche Behandlung von Blasen kann zu schmerzhaften und langwierigen Entzündungen führen. Erfahrene Tänzer: innen kennen sich nach einigen Jahren gut mit dem Thema aus und wissen wie sie Blasen behandeln. In den kommenden Wochen werde ich zu diesem Thema noch mal einen extra Artikel posten. Auf jeden Fall sollten Tänzer: innen immer Blasenpflaster* in ihrer Trainingstasche haben.

Schutz für den großen Zeh

Ein angemessener Schutz für den großen Zeh ist unerlässlich, besonders beim Tragen von Spitzenschuhen.  Es sollte immer darauf geachtet werden, dass besonders der große Zeh richtig geschützt ist, damit gequetschten Zehennägeln und Druckstellen vorgebeugt wird. Wenn Zehennägel verletzt werden, kann der Nagel einwachsen oder gar schwarz und blau werden und abfallen.  Dies wiederum führt längere Zeit zu unangenehmen Einschränkungen beim Training. Im Ballettfachhandel gibt es verschiedene ZehenPolster und Ballen Schutz* zu kaufen, ich empfehle auch generell, immer etwas Schurwolle (Lamm-oder Schafswolle)* in der Trainingstasche zu haben. Auch diese bekommst du im Ballettfachgeschäft oder in Geschäften für Fußpflege. Die Wolle eignet sich gut dazu einzelne Zehen ab zu polstern und damit zu schützen. Besonders im Spitzentanz ist das Tragen eines korrekten Ballenschutzes extrem wichtig. Ich erlebe das leider häufig, dass Tänzer: innen, ihrem Ballenschutz nicht oft genug austauschen und ihn so lange tragen, bis er zu abgenutzt ist.

Schurwolle als Zehenpolster
Tanzschuhe regelmäßig wechseln

Nicht nur Spitzenschuhe sondern alle Tanzschuhe sollen regelmäßig gewechselt werden. Wer nicht täglich trainiert, sollte seine Schuhe zwischen den Trainingseinheiten nicht in der Trainingstasche lassen, sondern immer zum Lüften und austrocknen herausnehmen. Wer häufiger beziehungsweise täglich trainiert sollte mehr als ein Paar haben und keines der beiden Paare an zwei aufeinanderfolgenden Tagen tragen. Dadurch haben  die Schuhe genug Zeit um austrocknen, sodass Fußpilz keine Chance hat sich einzunisten.

Feuchtigkeitspflege

Die Feuchtigkeitspflege der Füße sollte eine tägliche Routine sein – besonders die Bereiche des Fußes, die anfällig für Schwielen, Hühneraugen und Blasen sind, sollten täglich gut eingecremt werden. Feuchtigkeitscremes für die Füße sind oft sehr reichhaltig und dickflüssig, sodass sie in die raue Haut Ihrer Füße eindringen;  am besten werden diese vor dem schlafengehen aufgetragen, wenn die Füße gewaschen und gut abgetrocknet worden sind. Nach dem eincremen kann man spezielle Baumwollsocken anziehen, die dafür sorgen können, dass die Feuchtigkeitspflege übernachten noch besser von der Haut aufgenommen wird. Ich persönlich habe gute Erfahrungen gemacht mit Fußpflegeschaum aus dem Podologiefachhandel sowie Fußcremes mit einem hohen Ureaanteil, die man auch bei DM oder anderen Drogeriemärkten bekommt.

Bogenbänder und Arch Support

Bogenbänder und Arch Support* können helfen, die Füße zu stützen und Sehnenentzündungen und Problemen mit den Faszien der Fußsohlen vorzubeugen.  Gute TanzFachgeschäfte können diesbezüglich beraten.

Was gehört u.a. in die Tanztasche?
Fusstraining

Zusätzlich zu diesen Tipps sollten Tänzerinnen und Tänzer spezielle Übungen durchführen, um ihre Füße zu kräftigen und zu dehnen. 

Vor dem Training sowie zur Regeneration nach dem Training eignen sich sogenannte Roll- und Druckübungen mit speziellen FußRollern oder MassageBällen bzw. Faszienrollen. Diese Übungen fördern die Durchblutung und Regeneration der Füße und sorgen für Elastizität und Geschmeidigkeit in den häufig verhärteten Faszien der Fußsohle. Es würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen, diese Übungen alle hier zu veröffentlichen, deshalb nachfolgend einige Beispiele. Wer mehr darüber lernen möchte, dem empfehle ich unsere Footcare und Footwork Workshops.

Hier sind einige Beispiele:

  1. Zehenstand Heben und Senken. Stelle dich auf die Zehen und senke langsam die Fersen ab. Wiederhole diese Übung mehrmals. Wenn es etwas schwieriger und etwas mehr Dehnung sein soll, stelle dich mit dem Ballen auf einen Yoga Blog. Hebe dich dann auf die Zehenspitzen und senke die Verse bis zum Boden ab, ohne dass die zehn vom YogaBlog runter gehen. Gibt zusätzlich eine gute Dehnung und Kräftigung in der Wade.
  2. Fußrollen: Lege einen Massageball wie den Gaynor Minden Fuß Massage Ball oder eine Faszienrolle unter den Fuß und rollen ihn von den Zehen bis zur Ferse in verschiedenen Winkeln ab. Wenn du die Übungen beherrscht, hilft auch ein Tennisball sowie ein kleinerer Golfball. Ich empfehle aber die Übung zunächst mit den etwas weicheren Rollen und Bällen wie aus dem Gaynor Minden Foot Set zu beginnen. 
  3. Fußkreisen: Kreise langsam mit dem Fuß, um die Fußgelenke zu dehnen und zu mobilisieren
  4. Greifübungen mit den Füßen, d.h. das aufheben von Tüchern oder Gegenstände mit den Zehen kräftigt die Fußmuskulatur.
  5. Übungen mit dem Theraband.

Wichtig bei diesen einfachen Übungen ist, dass du sie regelmäßig am besten täglich abends auf dem Sofa oder morgens nach dem aufwachen durchführst.

Ein besonderer Tipp von mir zum Abschluss. Ich empfehle meinen Tänzer:innen immer gerne, sich einen Zehentrenner im Drogeriefachhandel zu kaufen, den man normalerweise dazu benutzt, um die Zehennägel leichter zu lackieren. Besonders nach langen Trainingseinheiten, wenn die Füße verspannt und müde sind, hilft es, sich für eine Weile diese Zehenspreizer zwischen die Zehen zu klemmen und dann die Beine hoch zu legen. Man spürt dann relativ schnell, wie die Spannung aus den Füßen heraus geht und sich die Zehen entspannen.

Eine Vielzahl von Übungen stelle ich in unseren Footcare and Footwork Workshops vor und du lernst, wie du die Übungen korrekt ausfüllst sowie wann und wie du sie anwendest. Außerdem stellen wir noch andere Hilfsmittel vor wie den Pilates Foot Worker und BalletFoot Stretcher. 

Ich kann nur jeder Tänzerin und jedem Tänzer empfehlen sich viel mehr mit den Füßen zu beschäftigen, um die Leistungsfähigkeit der Füße zu optimieren und lange aufrecht zu erhalten.

Produkte und Hilfsmittel

Die in diesem Beitrag genannten Hilfsmittel bekommst du in der Regel im Tanzfachhandel. Einige der Artikel haben wir zu unserem Kooperationspartner Sonnentanz GmbH in Mettmann verlinkt, die nicht nur ein sehr schönes Ladengeschäft, sondern auch einen guten Onlineshop haben und euch bei Bedarf auch weitere Produkte besorgen können. Außerdem ist Sonnentanz ein Experte für die Anpassung von Spitzenschuhen und kann euch bezüglich der richtigen Hilfsmittel und Ausrüstung beraten. Zusätzlich verlinke ich einzelne Artikel von Amazon, um einen kleinen Überblick zu geben.

Titelbild: Bild von Pexels auf Pixabay

Kommentar verfassen